Sport für alle

Die Gesellschaft verändert sich mit bedeutenden Auswirkungen auf den Sport. Ausgelöst insbesondere durch die Technisierung und Ökonomisierung des Alltagslebens, die Globalisierung, die Flexibilisierung der Arbeit und die Individualisierung entsteht eine veränderte Nachfrage an Sportangeboten. Hinzu kommen der demografische Wandel, die neuen Anforderungen des Bildungssystems sowie die unterschiedlichen Zugänge und Chancen zur gesellschaftlichen Teilhabe. Noch nie wurden so gezielt Menschen mit gesundheitlichsportlichen Angeboten angesprochen wie heute und aufgefordert, ihre Gesundheitsressourcen zu stärken. Zugleich hat sich das Verständnis von Gesundheit grundlegend verändert. Danach gilt es, nicht nur Krankheiten vorzubeugen, sondern gesund zu leben, einen aktiven Lebensstil zu pflegen und Körperbildung vorzunehmen. Dabei sind Bewegung und Sport von zentraler Bedeutung. Sie sind für eine ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung unverzichtbar. Sie ermöglichen Erfahrungen wie Spiel und Leistung, Entspannung und Spannung, Siege und Niederlagen, Auf-sich-gestellt- sein und Gemeinschaft. Das gilt auch für Menschen mit Behinderungen. Viele Menschen sind in diesem Sinn für ihr Leben gewinnbringend aktiv. Doch zugleich ist der Anteil der Bevölkerung, der an einem bewegungsintensiven Leben nicht teilnimmt, zu hoch. Die Auswirkungen von Bewegungsmangel, aber auch falschen Ernährungsgewohnheiten sind deutlich sichtbar. Sie zeigen sich in motorischen Fehlentwicklungen bereits bei kleinen Kindern, Übergewicht und dem Ausbreiten von Zivilisationskrankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes und koronare Erkrankungen. Einfache Übungen machen vielen Kindern große Schwierigkeiten. Die Anzahl von Nichtschwimmerinnen und Nichtschwimmern steigt. Diese Entwicklungen sind vor allem bei Menschen mit geringem Bildungsniveau, Migrationshintergrund und bei sozial Benachteiligten anzutreffen. Individualisierungstendenzen und veränderte Arbeitszeitstrukturen sowie eine geteilte Kinderbetreuung bei Eltern führen zu einer flexibleren Selbstorganisation des Sporttreibens (z.B. durch Joggen, Radfahren). Daneben hat sich eine Vielfalt von anderen Sportanbietern etabliert, wobei insbesondere die Fitness-Studios starken Zuspruch erfahren. Sportvereine sind vor allem in den großstädtischen Ballungsräumen längst nicht mehr die einzig bedeutenden Sportorganisatoren. Der wettkampforientierte Sport verliert insgesamt an Boden, obwohl gerade bei Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund und sozial Benachteiligten neue Zugänge für leistungssportliche Aktivitäten bestehen. Der demografische Wandel wirkt sich auch auf den Sport aus, insbesondere durch einen Rückgang der Bevölkerung und durch Veränderungen der Altersstruktur mit einer Zunahme älterer Menschen und einem steigenden Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund. Frauen stellen einen größeren Bevölkerungsanteil als Männer, werden in der Regel älter als sie und sind mit steigendem Lebensalter zunehmend wieder sportlich aktiv.

Alexander Bergenthal

Geschäftsführung

Geschäftsbereich Sportentwicklung, Sporträume und Integration